Der Grund, weshalb das Fleisch neben den Getreideprodukten Hauptbestandteil der Ernährung vieler Menschen ist, liegt darin, dass dies tief in den jeweiligen Kulturen verankert wurde. Denn die Bevorzugung bestimmter Nahrung ist keine reine Geschmacksache. Vielmehr wird sie anerzogen. Die Lebensmittel und Gerichte, an die man sich seit seiner frühesten Kindheit gewöhnt hat, weil man sie mehr oder weniger regelmäßig zu sich genommen hat, bilden zunächst das Fundament der Geschmackspräferenzen.
In den Anfängen der Menschheit vor Hunderttausenden von Jahren war Fleisch eher die Ausnahme auf dem Speiseplan, weil man es recht mühsam jagen und erlegen musste, damit man es zubereiten konnte. Fische waren vielerorts viel einfacher zu fangen. Das Jagen von größeren Tieren musste oft lange vorbereitet werden. Und wenn die in Gruppen ausgeführte Jagd dann geglückt war, wurde dies meist gemeinschaftlich zelebriert. Erst als die Menschen anfingen, Ackerbau zu betreiben und anschließend auch kapitalistisch zu denken, um großmögliche Gewinnspannen zu erzielen, wurde Fleischkonsum in vielen Regionen zur alltäglichen Normalität.
Die feierliche Tradition, zu besonderen Anlässen aller Art ganze Tiere zuzubereiten, ist noch immer Bestandteil vieler unterschiedlicher Kulturen. Dazu zählen beispielsweise die germanischen am Spieß über dem Feuer gegrillten Spanferkel, die amerikanischen gefüllten Thanksgiving-Truthähne, die christlich geschächteten Osterlämmer, die hawaiianischen, in Bananenblättern eingewickelten und in Erdöfen gegarten Schweine und so weiter. Ein weiterer Hauptgrund für die Beliebtheit von Fleisch ist der, dass es derzeit noch immer einfacher und bequemer ist, ein Stück Fleisch delikat zuzubereiten und das Gefühl der Sättigung herbeizuführen, als wenn man denselben Effekt ohne tierische Zutaten erreichen wollte.