Die große Frage, die in erster Linie immer im Raum schwebt, wenn es um das Thema Veganismus geht, ist, ob vegane Ernährung tatsächlich gesünder ist als die herkömmliche. Der Gedanke liegt nahe, denn schließlich ernährt man sich als Veganer fortan nur noch rein pflanzlich. Fisch, Fleisch und sämtliche tierischen Derivatprodukte wie Milch, Käse, Wurst und ähnliches sind tabu. Alles andere ist erlaubt. Stattdessen gibt es jede Menge Obst und Gemüse sowie Nüsse, Hülsenfrüchte, Beeren und Getreideprodukte. Auch Pflanzenöle, -Fette und Milch aus pflanzlicher Herkunft wie Mandelmilch, Reismilch oder Ähnliches können auf dem Speiseplan stehen.
Selbst in Kreisen der Ärzte scheiden sich die Geister, ob Veganer gesünder leben. Häufig hört man, sie laufen Gefahr, sich einseitig zu ernähren. Wenn man sich auf Teufel komm raus einer veganen Diät verschreibt, könnte es geschehen, dass man sich ungewollt einer Mangelernährung unterzieht. Wird hingegen auf eine ausgewogene Ernährung geachtet, bringt der Veganismus tatsächlich vielerlei gesundheitliche Vorteile mit sich.
Die Hauptargumente liegen auf der Hand. Die durchschnittlichen pflanzlichen Lebensmittel sind im Vergleich zum Fleisch weniger eiweißhaltig. Zudem kann es zum Vitamin- und Eisenmangel kommen, da bestimmte Stoffe bei einer regulären Ernährung vorwiegend aus Fleischprodukten stammen. Allerdings kann man dem gegensteuern und auf hoch eiweißhaltige Pflanzen achten und Vitamindefizite notfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen.
Damit zuzugeben, dass der Fleischkonsum an sich bereits ungesund ist, tun sich auch die Gelehrten sehr schwer. Denn es heißt immer wieder, der Mensch hätte sich ohne den Verzehr von Fleisch im Verlauf der Evolution gar nicht so weit entwickeln können. Dabei gilt als statistisch erwiesen, dass übermäßiger Fleischkonsum unter Umständen schwerwiegende gesundheitliche Risiken mit sich bringt wie beispielsweise Darmkrebs, Übergewicht und Herzerkrankungen.
Leider wird bei der Grundsatz-Diskussion leicht übersehen, dass es bei der Frage nach dem gesundheitlichen Aspekt der Ernährung auch vor allem darauf ankommt, wie die jeweiligen Zutaten verarbeitet werden. Denn einerseits wird Nahrung im Verlauf der Wertschöpfungskette mehrfach verändert und unzähligen Behandlungen unterzogen, bis sie dann endlich im Regal liegt. Andererseits spielt auch die Zubereitung der Speisen eine erhebliche Rolle, wenn man die Qualität beurteilen will.
In hochverarbeiteter, also nicht frischer, Nahrung befinden sich derzeit in der Regel unzählige fragwürdige Zusatzstoffe, die in bestimmten Mengen nachweislich ungesund sind. Im Klartext bedeutet dies, dass man als Veganer neben dem individuellen Nährstoffgrundbedarf auch noch auf die genaue Zusammensetzung, eine abwechslungsreiche Vielfalt und die schonende Zubereitung der Lebensmittel achten muss, damit das gesündere Veganismus-Konzept aufgehen kann.